Heimliches Coaching-Ärztecoaching-Heike-Beck-Cobaugh-Heike Cobaugh-Klinikcoach

Viele Ärzte lassen sich immer noch heimlich coachen

„Viele Ärzte wollen keine Manager sein, denn sonst hätten sie nicht Medizin studiert.

Es gibt viele Gründe Medizin zu studieren. Hier werden nur einige genannt:

  • Schon ein Elternteil oder beide waren Mediziner
  • Altruistische Gründe. Man will „helfen“
  • Wissenschaftliches Interesse
  • Interesse am Status und einer sicheren Berufsperspektive
  • Ein sicheres Einkommen

Mittlerweile befinden sich sogar immer mehr Mediziner jenseits der 50 in einer wahren „Identitätskrise“.  Und Anfänger in einer „Sinnkrise“.

Neuere Umfragen belegen, dass Ärzte zunehmend über 50% ihrer Zeit für Management-Aufgaben  verwenden müssen. Und kein Ende in Sicht. Das macht viele Mediziner unzufrieden, bis hin zu aggressiv. Manchmal auch depressiv.

Nicht selten wird kompensiert durch Alkohol- und Drogenmissbrauch. Das natürlich ein Tabuthema, wenn es um Ärzte geht. Aber nach über 25 Jahren im Klinikbereich kann ich bestätigen, dass die steigende Tendenz zum Teil beängstigend ist.

Es muss ein Umdenken stattfinden. Auch „Götter in Weiß“ sind nur Menschen und es sollte kein Beweis von Schwäche sein, wenn ein Arzt Hilfe braucht. Sei es beim Erlernen von Führungskompetenzen, Abbau von Frustration und Aggression, oder bei der Bewältigung von Suchtproblemen.

Das Thema Ärztecoaching und Ärztetherapie muss salonfähig werden. Auch wenn der eine oder andere Patient den Gedanken beängstigend finden könnte, dass manche Ärzte „nicht perfekt“ sind.

Es wird mittlerweile viel darüber geschrieben, doch in den meisten Kliniken ist diese Art von Hilfestellung ein Novum. Sicherlich auch deswegen, weil „die  lieben Arzt-Kollegen“ dafür sorgen, dass ein nach Unterstützung suchender  Arzt/Ärztin als inkompetent hingestellt wird.  Ich bin gespannt, wie lange es dauern wird, bis die meisten meiner ärztlichen Coachingklienten nicht mehr das Gefühl haben, dass sie ihre Sitzungen bei mir, in ihrem Klinikum verheimlichen müssen….“

7 Jahre später

Dieser Text stammt aus einem meiner Blogeinträge aus dem Jahr 2013! Jetzt, im Jahr 2020 kann ich sagen, hat sich kaum etwas geändert. Noch immer wird ein Arzt, der ein Coaching in Anspruch nimmt, von vielen Kollegen kritisch beäugt. Noch immer herrscht die Meinung vor, dass jemand, der einen Coach hat, es ja wirklich nötig haben muss. Das führt natürlich dazu, dass viele meiner Klienten erst ein Coaching in Anspruch nehmen, wenn die Geschäftsführung mehr oder minder darauf  besteht.

Das liegt sicherlich auch zum Teil daran, dass ich auf Ärzte spezialisiert bin, in deren Klinikbereichen die Fluktuation hoch ist und/oder Konflikte immer wieder eskalieren. Erst wenn es richtig kracht, werden meine Dienste in Anspruch genommen.

Auch Ärzte kommen bei dem Thema Führung an ihre Grenzen

Natürlich ist das oft ein Führungsthema. Etwas, wo selbst gestandene Chefärzte an Ihre Grenzen kommen können (natürlich passiert das auch anderen Klinikführungskräften…). Daher ist es wirklich schade, dass dieses Instrument der professionellen Begleitung nicht ein Standardwerkzeug ist, welches Ärzte auch in „ruhigen“ Zeiten in Anspruch nehmen können. Sozusagen als Präventivinstrument, welches sich zusätzlich auf die Entwicklung individueller Führungskompetenzen auswirkt.

Coaching als Unterstützung und nicht als Strafmaßnahme

Erfreulicherweise rückt jetzt eine neue, jüngere Generation von Geschäftsführern nach, die teilweise schon während ihres Studiums die Wirksamkeit von Coaching erfahren haben. Auch der ein oder andere Chefarzt, welcher diese Position zum ersten Mal bekleidet, ist mittlerweile offen für eine zusätzliche Unterstützung. Das lässt mich hoffen. Nicht nur, weil ein versierter Coach wie ich, mit jahrzehntelanger Klinikerfahrung, ein kompetenter Ansprechpartner für solche Ärzte sein kann. Und ich weiß, dass ich mit meiner Arbeit oft einen Beitrag zum persönlichen Stressabbau und Resilienzaufbau einzelner Ärzte und Ärztinnen beitrage. Schließlich spiegeln mir meine Klienten immer wieder, wie sehr Sie das Coaching mit mir vorangebracht hat und auch nach Jahren erinnern sich viele noch positiv an unsere gemeinsame Arbeit. Was mich natürlich sehr freut.

Also schauen wir mal, wo das Thema Ärztecoaching in 2027 steht…

 

Weitere Informationen zu dem Thema Konflikte finden Sie hier:

Der Arzt als Manager

Woran erkenne ich einen guten Coach?

Klinikmediation: Chefärzte

Führungskräftecoaching in Kliniken

(Foto von Darko Stojanovic auf Pixabay)