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Vollkommene Weihnachten

Warum ist Weihnachten so stressig?

Es ist wieder soweit, Weihnachten steht vor der Tür. Und überall höre ich, dass die Leute im „Weihnachtsstress“ sind. Da sei die Frage erlaubt, „Wieso sind die Leute eigentlich so gestresst?“

Meine Theorie lautet, weil sie den Anspruch haben, Weihnachten müsste „Vollkommen“ sein.

Das Wort „Vollkommen“ steht, laut Thesaurus, auch für: Optimal, das Beste vom Besten, ideal, perfekt, einwandfrei, fehlerlos, makellos, meisterhaft, tadellos, tipp topp…

Kein Wunder, dass alle gestresst sind. Und obwohl es immer wieder Freude macht den „Griswolds“ bei ihrer chaotischen Weihnachtszeit, in dem Film „Schöne Bescherung“,  zuzuschauen, würden die meisten von uns in Grund und Boden versinken vor Scham, wenn uns nur ein Bruchteil von dem passieren würde, was den lieben Griswolds passiert!

Der Mythos von einem perfekten Weihnachten

Stattdessen versuchen wir dem Mythos einer perfekten Weihnacht‘  hinterher zu laufen. Besonders wir Frauen. Bei den Männern könnte man meinen, sie werden jedes Jahr wieder von Weihnachten förmlich überrascht. Besonders wenn man sie, panisch nach Geschenken suchend, an Heiligabend noch in Kaufhäusern sieht, um diese dort einzukaufen.

Wir Frauen aber planen meistens weit im Voraus. Manche kaufen sogar schon im Sommer Weihnachtsgeschenke. Wir legen auch sehr viel Wert auf ein perfekt geschmücktes Haus und alles sollte blitzblank sauber sein. Ich bin immer wieder erstaunt, wie viel Geld und Zeit manche meiner Geschlechtsgenossinnen in perfekte Deko stecken. Ist ja auch langweilig, wenn jedes Jahr die Deko gleich aussieht… Manchmal beschleicht mich auch das Gefühl, dass bei vielen ein Konkurrenzdruck besteht, auch wenn sie behaupten, es nur für sich zu tun.

Und wenn wir schon bei dem Thema Konkurrenz sind, stehen hier natürlich auch die Weihnachtsgeschenke ganz oben auf der Liste. Ich weiß, dass manche auch Listen führen, wer was wann geschenkt hat (dabei wird auch ein ungefährer Preis mit einkalkuliert), um dann bei der nächsten Gelegenheit nicht mit einem „minder-wertigen-Geschenk“ da zu stehen.

Wer kocht am besten, dekoriert am schönsten, schenkt am persönlichsten, hat die passende Kleidung an und wessen Kinder sehen Heiligabend am süßten aus? Kein Wunder, dass viele sich gestresst fühlen. Das Weihnachtsmonster der Perfektion lässt grüßen! Laut Statista, einem Online-Statistik-Portal, gaben im Jahr 2016 47% der Befragten an, das in der Adventszeit der Stress, im Vergleich zum Rest des Jahres, am größten ist.

Auch die Stimmung am Heiligabend sollte besinnlich und wertschätzend sein, was einigen nach all‘ dem Vorweihnachtsstress sichtlich schwer fällt. Insbesondere dann,  wenn man vielleicht die Familienmitglieder sieht, denen man das ganze Jahr über versucht hatte tunlichst aus dem Weg zu gehen. Jetzt stehen stundenlanges und manchmal auf tagelanges „friedliches“ Beisammensein auf dem Plan. Da kann sich bei dem ein oder anderen schon mal ein stilles Brodeln in ein lautstarkes Gebrüll verwandeln. Auch der Alkohol kann dazu führen, dass Dinge gesagt werden, die man besser für sich behalten hätte. Für viele endet dann das Weihnachtsfest mit Enttäuschung, Streit und Verbitterung. Kein Wunder also, das es manchen vor Weihnachten graut. Also glauben sie, je mehr sie sich Mühe geben, desto geringer wird die Gefahr, dass irgendetwas schief geht. Doch das ist oft ein Trugschluss.

Aber wenn es wenigstens schneien würde… Doch auch da macht uns Petrus, in den letzten Jahren, einen Strich durch die Rechnung. Kein Schnee, kein gemütliches oder auch romantisches Beisammensein. Dabei ist Weihnachten doch das Fest der Liebe. Doch die Realität sieht oft ganz anders aus: Die Kinder interessieren sich eigentlich nur für die Geschenke, die Verwandtschaft mag sich nicht so sehr, wie man es gerne hätte und niemand sieht die Mühe, die man sich gemacht hat. Alles ein bisschen düster, oder?

Tipps für ein stressfreies Weihnachten

Doch ich möchte Sie ja nicht mit diesem düsteren Bild alleine lassen. Hier ein paar Tipps, wie der Weihnachtsstress sich etwas reduzieren lässt:

  • Sprechen Sie mit Ihren Angehörigen und Familie darüber, wie sich zum Beispiel die Essenszubereitung aufteilen lässt. Fragen Sie nach Hilfe. Oft freuen sich Angehörige auch, wenn Sie einen Beitrag leisten können.
  • Traditionen können auch einmal gebrochen werden. Wenn Sie wenig Unterstützung haben, dann gibt es halt‘ kein 5-Gang-Menü, sondern vielleicht nur einen einfachen Kartoffelsalat mit Würstchen. Schließlich geht es ja an Weihnachten nicht nur um das Essen, sondern um die gemeinsame Zeit, und für viele auch darum, sich der Geburt Jesu zu erinnern.
  • Schicken Sie Ihren persönlichen „Perfektionisten“ für ein paar Tage in Urlaub. Er hat es sich nach einem anstrengenden Jahr redlich verdient.
  • Limitieren Sie die Anzahl und den Preis der Geschenke, in Absprache mit allen Betroffenen.
  • Akzeptieren Sie, wenn jemand lieber nicht kommen möchte oder mit der eigenen Familie zu Hause bleiben möchte.
  • Vielleicht gibt es auch die Möglichkeit, das lange „Sitzen“ mit einer Aktivität zu unterbrechen, zum Beispiel mit Spielen.
  • Schrauben Sie Ihre Erwartungen bezüglich eines perfekten, harmonischen Weihnachtsfestes etwas herunter und freuen Sie sich über kleine Gesten und die gemeinsame Zeit.
  • Überlegen Sie sich im Vorhinein, wie Sie reagieren wollen, falls konfliktträchtige Themen aufkommen.
  • Zeigen Sie Dankbarkeit für jeden, der dabei ist und grämen Sie sich nicht über die, die nicht da sind.
  • Lassen Sie Freiräume und vielleicht begrenzen Sie auch die Zeit des Beisammenseins, manchmal ist weniger mehr.
  • Erlauben Sie sich selbst auch mal kleine Auszeiten, wenn es von Nöten ist. Ein kleiner Spaziergang mit der „Lieblingstante“ kann da genau das Richtige sein.
  • Wenn Sie gläubig sind, konzentrieren Sie sich wieder auf den christlichen Grund, warum sie Weihnachten überhaupt feiern. Und damit meine ich nicht nur den Kirchgang, sondern die gesamten Weihnachtstage über.

Ich hoffe, der ein oder andere Tipp hilft Ihnen, diese Weihnachten stressfreier zu genießen.

Und falls nicht, vergessen Sie nicht: Alles geht auch einmal vorbei.

 

 

 

 

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