Mobbing in Unternehmen

Wer kennt das Wort Mobbing nicht. Doch wer weiß eigentlich genau, was es bedeutet. Als Trainerin und Coach werde ich immer wieder mit dem Begriff Mobbing konfrontiert, oder mit Menschen, die meinen, dass sie gemobbt werden. Und ich werde öfter mal um Hilfe gebeten. Wobei ich manchmal das Gefühl habe, das der Begriff sehr schnell und oft inflationär benutzt wird. Was heißt also Mobbing“? Grundsätzlich ist es eine Wortschöpfung. Dieses Kunstwort ist dem englischen Verb „to mob“ (über jemanden lärmend herfallen, anpöbeln, angreifen, attackieren) entlehnt. Als Substantiv bedeutet „the mob“ das Gesindel, Bande, Sippschaft, Pöbel. Den Ursprung hat der Begriff „Mobbing “ letztendlich in der lateinischen Sprache:“ mobile vulgus“ (wankelmütige Maße, aufgewiegelte Volksmenge).

Konrad Lorenz benutzte diesen Begriff um Gruppenangriffe von unterlegenen Tieren zu benennen, die den Sinn hatten einen überlegenen Gegner zu verscheuchen. Der schwedische Arzt Peter-Paul Heinemann übernahm den, von Konrad Lorenz geprägten, Begriff zur Beschreibung des Verhaltens von Kindern auf dem Schulhof. Damit wurde ein Gruppenverhalten von Kindern beschrieben, das sehr rohe Züge trug und so weit ging, dass es ein betroffenes Kind in eine soziale Situation stürzen konnte, die zuweilen mit einer Selbsttötung endete. Heinz Leymann griff den Begriff“ Mobbing “ auf, um mit ihm ähnliche Vorgänge in der Arbeitswelt der Erwachsenen zu beschreiben. Ihm war aufgefallen, dass die Ursachen für psychische Belastung von Arbeitnehmern oftmals nicht in deren Persönlichkeit, sondern in den betrieblichen Umfeldbedingungen zu suchen sind. Insbesondere sein 1993 erschienenes Buch“ Mobbing – Psychoterror am Arbeitsplatz und wie man sich dagegen wehren kann „war Auslöser, sich auch in der Bundesrepublik Deutschland mit diesem Phänomen zu beschäftigen.

Folgende Merkmale können zur Beschreibung des Mobbing-Phänomens herangezogen werden:

  • Ein Konflikt am Arbeitsplatz mit
  • systematischen und sich ständig wiederholenden Anfeindungen, die sich
  • über einen längeren Zeitraum hinziehen,
  • und von dem Betroffenen als diskriminierend empfunden werden.
  • Den Ausstoß des Betroffenen aus seinem Wirkungsbereich zur Folge haben

Wenn Mobbing durch Vorgesetzte erfolgt, wird teilweise der Begriff „Bossing „benutzt. Eine Unterscheidung zwischen den Begriffen  Mobbing und Bossing ist nur dann als sinnvoll zu erachten, wenn es darum geht, sich ausschließlich mit dem Mobbing-Verhalten von Vorgesetzten zu beschäftigen. Bei Mobbing handelt es sich nicht um Streit. Bei Mobbing steht die Auseinandersetzung mit dem Konfliktgegner im Vordergrund, während bei einem Streit die Integrität des anderen sowie dessen soziale Beziehung grundsätzlich nicht infrage gestellt werden. Ähnlich ist es bei Meinungsverschiedenheiten.

Was sind die Ursachen für Mobbing? Grundsätzlich sind sie vielfältigster Natur. Sie reichen von Missgunst und Neid über die Unsicherheit um die eigene Person, bis hin zum bewussten Personalabbau. Wo können Mobbing-Phänomene auftreten? Zum Beispiel:

  • In Betrieben, in denen die Angst um den Arbeitsplatzverlust umher geht.
  • In Betrieben, in denen neue Managementstrategien und Arbeitsstrukturen eingeführt werden. Damit sind viele Mitarbeiter überfordert – sowohl Vorgesetzte als auch Beschäftigte.
  • In Betrieben, in denen der Abbau von Stellen schon eingeführt wurde, und viele Mitarbeiter Angst um ihren Arbeitsplatz haben.
  • In Betrieben, in denen Vorgesetzte eine mangelnde soziale Kompetenz haben.
  • In Betrieben, in denen das Darwinistische Prinzip vorherrscht: Die Starken überleben. Wer auf andere Rücksicht nimmt, zeigt Schwäche.
  • In Betrieben, in denen die Ich- Bezogenheit sehr stark ausgeprägt ist.

Natürlich gibt es viele Ursachen für Mobbing. Diese liegen in den Rahmenbedingungen am Arbeitsplatz, den  (erlernten) Umgangsformen in Gruppen, in der eigenen Persönlichkeit, in der Ausgrenzung von Randgruppen etc.

Was kann man tun, wenn man selbst das Gefühl hat, dass man ein Mobbing-Opfer ist?

  1. Alle Vorfälle dokumentieren.
  2. Anderen Menschen, denen sie vertrauen, von den Vorfällen erzählen.
  3. Die Arbeit nicht das gesamte Leben bestimmen lassen
  4. Das eigene Selbstbewusstsein oder eigene Selbstwertgefühl außerhalb der Arbeit stärken.
  5. Das Gespräch mit dem Widersacher suchen.
  6. Den Vorgesetzten informieren.
  7. Den Betriebsrat informieren.
  8. Falls die oben genannten Tipps nicht fruchten, ist es Zeit für eine Rechtsberatung.
  9. Im Extremfall den Arbeitsplatz wechseln.

Das Internet bietet viele Informationen rund um das Thema Mobbing.

Hier einige Internetlinks:

www.Mobbing-help.de/

www.mobbing.net/

http://www.mobbing-web.de/

www.Mobbing-hotline.de/

www.arbeitsschutz-gegen-mobbing.de/

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