Ist mein Chef ein Vorbild?

 In meiner Coachingpraxis und in Unternehmen habe ich seit vielen Jahren mit Führungskräften zu tun. Ich coache sie, berate  sie und begleite sie auf ihrem Weg.

Meistens kommen sie freiwillig zu mir. Nicht immer.

Aber ab einem gewissen Punkt in ihrer Entwicklung als Führungskraft kommen sie an einen Scheideweg –  sie fangen an ihre eigenen Vorgesetzten genauer zu beleuchten, wenn es um Führungsqualitäten und Vorbildfunktion geht. Leider stellen die meisten dann fest, dass „ihr Chef“ nicht wirklich eine gute Führungskraft ist.

Dann wird es für mich als Coach schwierig. Denn Mitarbeiter fühlen sich oftmals nur motiviert, wenn sie „etwas vorgelebt bekommen“. Wie soll man eine gute Führungskraft sein wollen, wenn der eigene Chef „menschlich ein Schwein“ ist? Wie soll man die eigenen Mitarbeiter fair behandeln, wenn der eigene Chef einem das Gefühl gibt, nicht wichtig zu sein? Wie soll man Entscheidungen vertreten, wenn man noch nicht einmal gefragt wurde?“

Ich glaube, als Coach und als Führungstrainer, dass leider viel zu sehr die Vorbildfunktion eines Vorgesetzten unterschätzt wird.  Dafür gibt es Gründe – und einer könnte sein, dass ab einer gewissen Ebene Führungskräfte glauben, dass sie nicht mehr einem „allgemeinen Regelwerk“ unterliegen. Dafür gibt es genügend Beispiele, siehe die Deutsche Bank, Mannesmann, Motorola, Deutsche Post etc. Doch wie soll man als Coach Führungskräfte in der mittleren Ebene dahin begleiten „Vorbilder“ zu werden? Eine interessante Frage, die auch im geschlechterspezifischen Kontext beleuchtet werden sollte. Nicht weil ich eine Frau bin, sondern weil es immer noch Unterschiede gibt und weiterhin geben wird. Und ich, als Frau und Mensch sage, gut so… Denn nur so können wir uns ergänzen und bereichern. Ich würde mich freuen von männlichen und weiblichen Führungskräften zu hören, die mir ihre Meinung bzgl. Vorbildfunktion mailen.

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