Wer hätte das gedacht, dass es doch Unternehmen gibt, wo man Angst um den Verlust von Mitarbeitern hat. Der zunehmende Mangel an qualifizierten Fach- und Führungspersonen macht es möglich. Employer Branding heißt das neue Marketingwort, mit dem HR- und PR-Agenturen Ihre Leistungen Unternehmen anbieten, die sich als Marke attraktiv für qualifizierte Mitarbeiter darstellen wollen. Gerade die mittleren Unternehmen verspüren Handlungsdruck, was Nachwuchs und Führungskräfte angeht. Große Konzerne sichern sich einfach zu schnell den Nachschub an Talenten, denn sie haben meistens attraktive Angebote für Mitarbeiter und auch deren Familien. Wobei hier das Thema Work-Life-Balance in Zukunft auch immer mehr ein Argument für eine Jobauswahl sein wird.  Viele HR-Experten sind überzeugt davon, dass Employer Branding sich immer mehr zu einem zentralen Zukunftsthema der Unternehmen entwickeln wird. Wenigstens was die Besetzung hochrangiger Stellen angeht.Ein interessanter Weg, um neue Mitarbeiter zu finden und bestehende Mitarbeiter zu binden. Firmen wie Audi machen es vor. Sie sehen sich nicht mehr als „Bewerbungsentgegen-nehmer“, sondern als Talent Scouts. Konkret hieß das bei Audi: Weg vom reinen Personalbeschaffer mit Aushängen und Anzeigen (1995) über eine Phase mit ersten Nachwuchsprogrammen, Messepräsenzen und Karriere-Seiten im Internet (1996 bis 2000) hin zu einem Player mit verstärkten Aktivitäten im Employer Branding – Kooperationen („Sachen machen“/VDI), eine Teilnahme an Arbeitgeberstudien und eRecruiting inklusive (2001 bis heute).

Als Führungscoach begrüße ich solche Maßnahmen und nicht nur, weil ich schon seit Jahren meinen Führungskräften nahe lege, mehr Selbstbewusstsein bezüglich ihrer Fähigkeiten und Möglichkeiten zu haben. Schluss mit der Opferrolle und hin zum selektiven, selbstbewussten Arbeitnehmer. Wie ich finde, ein guter Trend, auch wenn mir klar ist, dass dies nicht alle Ebenen der Arbeitswelt betrifft. Aber letztendlich bin ich ja auch deswegen Führungscoach…

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